Probleme des Entwurfes von Containerschalen für Leistungsreaktoren
Probleme des Entwurfes von Containerschalen für Leistungsreaktoren
Die erhebliche potentielle Gefahr, die ein Kernreaktorsystem für die Umwelt darstellt, macht weit über dem normalen industriellen Standard liegende Sicherheitsvorkehrungen erforderlich. Die potentielle Gefahr besteht in dem Vorhandensein radioaktiver Spaltprodukte im Reaktorkern. Menge und Aktivität...
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Personal Name(s): | Jaeger, T. (Corresponding author) |
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Contributing Institute: |
Publikationen vor 2000; PRE-2000; Retrocat |
Imprint: |
Jülich
Kernforschungsanlage Jülich, Verlag
1963
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Physical Description: |
p. 492-8 |
Document Type: |
Report Book |
Research Program: |
ohne Topic |
Series Title: |
Berichte der Kernforschungsanlage Jülich
91 |
Link: |
OpenAccess OpenAccess |
Publikationsportal JuSER |
Die erhebliche potentielle Gefahr, die ein Kernreaktorsystem für die Umwelt darstellt, macht weit über dem normalen industriellen Standard liegende Sicherheitsvorkehrungen erforderlich. Die potentielle Gefahr besteht in dem Vorhandensein radioaktiver Spaltprodukte im Reaktorkern. Menge und Aktivität der in einem Reaktorkern enthaltenen Spaltprodukte sind Funktionen der Leistung des Reaktors und der Bestrahlungszeit des Spaltstoffes; in großen Leistungsreaktoren akkumulieren ungeheure Mengen langlebigerSpaltprodukte. Beispielsweise beträgt die Spaltproduktaktivität eines thermischen 500-MW-Reaktors, der in einer Spaltstoffbeschickungs- und Spaltprodukteliminierungsperiode von 180 Tagen betrieben wird, 24 Stunden nach der Stillegung am Ende des 180-Tage-Zyklus 4,1 · 10$^{8}$ Curie. Die Wahrscheinlichkeit des Eintretens schwerwiegender Reaktorschadensfälle, die zu einer Freisetzung radioaktiver Spaltprodukte aus dem Reaktorbehälter führen können, ist wegen der zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen extrem gering. Die Analyse des Ausmaßes der potentiellen Gefahren für die Umwelt zwingt jedoch dazu, auch eine noch so geringe Wahrscheinlichkeit eines eventuellen katastrophalen Schadensfalles zu berücksichtigen [1]. Das Endglied in der Kette der diversen Sicherheitsvorkehrungen, die eine katastrophale radioaktive Kontaminierung verhüten sollen, besteht in dem Einschluß des Reaktorsystems in ein gasdichtes Gebäude, das den bei einer Reaktor-Katastrophe resultierenden Druck- und Temperaturwirkungenwidersteht und den Austritt von aus der Konstruktion des Reaktorsystems freigesetzter Radioaktivität ins Freie verhütet. Die Besonderheit des Sicherheitseinschlusses besteht in der vollständigen Unabhängigkeit von der gesamten Sicherheitsinstrumentation und sämtlichen anderen technischen Schutzvorkehrungen. Die konstruktiven Möglichkeiten für den Sicherheitseinschluß sind: gasdichte Umschließung von Reaktorsystemen durch Containerschalen oder Unterbringung in Felskammern. Die beim Entwurf von Containerschalen für Leistungsreaktoren auftretenden Probleme sind von sehr heterogener Art und berühren mehrere technische und naturwissenschaftliche Disziplinen. Ihre Lösung erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Ingenieuren verschiedener Fachgebiete. Im folgenden wird eine übersieht über den Fragenkomplex des Sicherheitseinschlusses aus der Perspektivedes Bauingenieurs gegeben. |