Phasenoptische Beobachtungen über Vakuolisierungserscheinungen bei Allium cepa L
Phasenoptische Beobachtungen über Vakuolisierungserscheinungen bei Allium cepa L
Bei Epidermiszellen von Allium cepa, die auf Leitungswasser gehalten wurden, zeigten sich nach Röntgenbestrahlung mit mittelletalen Dosen in vielen Fällen kreisrunde, teils auch mehr längliche, hell kontrastierte Vakuolen, deren Inhalt etwa die Dichte des Zellsaftes hatte. Die gleichen Vakuolen konn...
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Personal Name(s): | Feldmann, A. (Corresponding author) |
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Contributing Institute: |
Publikationen vor 2000; PRE-2000; Retrocat |
Imprint: |
Jülich
Kernforschungsanlage Jülich, Verlag
1966
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Physical Description: |
22 p. |
Document Type: |
Report Book |
Research Program: |
Addenda |
Series Title: |
Berichte der Kernforschungsanlage Jülich
462 |
Link: |
OpenAccess OpenAccess |
Publikationsportal JuSER |
Bei Epidermiszellen von Allium cepa, die auf Leitungswasser gehalten wurden, zeigten sich nach Röntgenbestrahlung mit mittelletalen Dosen in vielen Fällen kreisrunde, teils auch mehr längliche, hell kontrastierte Vakuolen, deren Inhalt etwa die Dichte des Zellsaftes hatte. Die gleichen Vakuolen konnten nach Bestrahlung der Epidermen auf der Zwiebelschuppe beobachtet werden. Vorherrschend waren dann mehr längliche, zum Teil schlauchartrig ausgezogene Vakuolentypen von großer Formenmannigfaltigkeit. Bei intakter Plasmaströmung wurden die Vakuolen, ähnlich den Organellen, weitergetragen, dabei vielfach verformt, teils zerrissen und ebenso wieder verschmolzen, so daß schnell und stark wechselnde Bilder auftraten. Meist war deutlich zu beobachten, daß die Vakuolisierung erst mit der Herstellung des Präparates, also mit der Zugabe des zur Einbettung benutzten Leitungswassers, einsetzte. Darüber hinaus wurden die intraplasmatischen Vakuolen auch bei nicht bestrahltem oder anderweitig behandeltem, allerdings älterem Zwiebelmaterial festgestellt. Die Vakuolisierung war in diesen Fällen reversibel. Sie konnte durch ein Austrocknen des Präparates rückgängig gemacht und durch eine erneute Wassergabe abermals induziert werden. Auch nach Plasmolyse trat eine wässerige Vakuolisierung in den Zellen ein. Die intraplasmatisch abgeschiedene Flüssigkeit muß nach Plasmolyse dem Zytoplasma und insbesondere der Zentralvakuole entnommen worden sein. In allen anderen Fällen entstammte sie im wesentlichen dem zur Aufbewahrung und Einbettung der Epidermen benutzten Leitungswasser, also dem extrazellulären Raum. Es spricht vieles dafür, daß die intraplasmatischen Vakuolen ein vakuolär erweitertes und dadurch lichtoptisch sichtbares endoplasmatisches Retikulum darstellen. Da das ER für den Stofftransport prädestiniert ist und mit dem Außenmedium in Verbindung treten kann, dürfte es sich bei der Vakuolisierung um eine Abwehrreakion der Zelle gegen einen überhöhten Flüssigkeitsanfall und somit um eine vitale Leistung der Zelle handeln. |