Identifikation von in vitro strahlenbiologischen Testverfahren zur Vorhersage der Toxizität nach Radiotherapie des Prostatakarzinoms
Identifikation von in vitro strahlenbiologischen Testverfahren zur Vorhersage der Toxizität nach Radiotherapie des Prostatakarzinoms
Fragestellung: Ziel der Studie war die Identifizierung von in vitro strahlenbiologischen Testverfahren zur Vorhersage der Toxizität nach Radiotherapie (RT) des Prostatakarzinoms.Methodik: Die Untersuchung basierte auf strahlenbiologischen Untersuchungen bei 50 Patienten nach Radiotherapie bei lokal...
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Personal Name(s): | Pinkawa, Michael (Corresponding author) |
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Brzozowska, Kinga / Kriehuber, Ralf / Eble, Michael / Schmitz, Sabine | |
Contributing Institute: |
Sicherheit und Strahlenschutz, Umgebungsüberwachung,Strahlenbiologie; S-US |
Imprint: |
2014
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Conference: | 20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie, Düsseldorf (Germany), 2014-07-03 - 2014-07-06 |
Document Type: |
Conference Presentation |
Research Program: |
ohne Topic |
Subject (ZB): | |
Publikationsportal JuSER |
Fragestellung: Ziel der Studie war die Identifizierung von in vitro strahlenbiologischen Testverfahren zur Vorhersage der Toxizität nach Radiotherapie (RT) des Prostatakarzinoms.Methodik: Die Untersuchung basierte auf strahlenbiologischen Untersuchungen bei 50 Patienten nach Radiotherapie bei lokal begrenztem Prostatakarzinom. Alle Patienten wurden dreidimensional konformal mit Einzeldosen von 1,8-2,0Gy bis 70,2-72,0Gy bestrahlt. Die Lebensqualität wurde prospektiv mittels eines validierten Fragebogens (Expanded Prostate Cancer Index Composite) vor RT, am Ende der RT, median 2 Monate und 16 Monate nach Ende der RT erfasst. Ausgewählt wurden jeweils 25 Patienten mit wenig und 25 Patienten mit deutlichen Beschwerden nach RT. Grundlage waren Scoreänderungen in den Domänen „Miktion“ und „Stuhlgang“ relativ zum Ausgangswert vor Beginn der RT.Von den für die Studie ausgewählten Patienten wurden Blutproben abgenommen und in vitro bestrahlt. Sie wurden mit verschiedenen prädiktiven in vitro-Testverfahren (G2-Test zur Bestimmung von Chromatidenaberrationen; -H2AX-Test als Maß für Doppelstrangbrüche, Annexin V-FITC/PI Test zur Bestimmung der frühen Apoptose- und späten Apoptose-/ Nekroserate) auf ihre Strahlenempfindlichkeit untersucht. Ergebnis: Eine prädiktive Bedeutung von in vitro Testverfahren konnte insbesondere für die rektale Toxizität gezeigt werden. Rektale Beschwerden >1 Jahr nach RT mit Scoreänderungen von >20 Punkten relativ zum Ausgangswert wurden bei 16 Patienten (32%) in dem selektierten Kollektiv beobachtet. Risikofaktor waren ein erhöhter Anteil früh-apoptotischer Zellen 24h nach in vitro RT (RR, relatives Risikio: 1,12 [95% Konfidenzintervall 1,01-1,24]; p=0,04) und tendentiell ein erhöhter Anteil spät-apoptotischer/nekrotischer Zellen 24h nach in vitro RT (RR 1,10 [0,99-1,23]; p=0,08). Patienten mit rektalen Scoreänderungen von <10 Punkten an allen drei Zeitpunkten der Erfassung von Beschwerden nach RT waren hingegen durch einen signifikant geringeren Anteil früh-apoptotischer Zellen 5h (RR 0,83 [0,70-,98]; p=0,04) und 24h (RR 0,88 [0,77-0,99]; p=0,04) nach in vitro RT sowie einen signifikant geringeren Anteil spät-apoptotischer/nekrotischer Zellen 0,5h (RR 0,45 [0,20-1,01]; p=0,06) und 5h (RR 0,51 [0,27-0,97]; p=0,04) nach in vitro RT charakterisiert. Die Rate spontaner Chromatidenaberrationen (ohne in vitro RT) war bei Patienten mit rektalen Scoreänderungen >20 Punkte signifikant erhöht (RR 1,46 [1,02-2,09]; p=0,04). Schlussfolgerung: Patienten mit deutlichen chronischen rektalen Beschwerden nach perkutaner RT des Prostatakarzinoms weisen neben einer erhöhten Rate spontaner Chromatidenaberrationen einen erhöhten Anteil früh-apoptotischer und spät-apoptotischer/nekrotischer Zellen nach in vitro Bestrahlung ihrer Blutproben auf. Radiobiologische in vitro Tests erscheinen geeignet für die Prädiktion rektaler Toxizität. |